Friday, August 10, 2012

Der Geier bekommt Gesellschaft.... im September gehts weiter mit der digitalen Geierei

 
 
Posted by Picasa

Welches Cover für Geier Zwei? Oder, eher, Zwei Geier? Kein Blut, keine Pistole, keine kreischenden Blondinen, nur nette Fotos vom Tatort. Jon Gutman, der in seinem neuen Leben als Hotelier, Surfer und Ausflugsdampferkapitän im mexikanischen Baja California fünf Jahre Ruhe hatte, ehe das Theater mit einem Knall wieder losgeht, weiß nicht so recht, welches Foto er nehmen soll: das Südkalifornische mit den Palmen und Sonnenuntergang, oder die Straßenbahn in San Francisco, die ihn zum Showdown trägt. Vielleicht...........

Digitalisieren oder lieber auf Papier bauen?

August 2012

Die einen schwören auf Papier, den anderen ist wurscht, wovon sie lesen, Hauptsache dass.

Haptisch ist der gebräuchliche Ausdruck, wenn jemand meint, ohne Papier anzufassen sei´s kein Lesen. Offenbar gehört der Tastsinn zur Leseausrüstung, wie Augen, Hirn und Geduld. Es ist schön, im Ledersessel zu fläzen, ein Getränk in Reichweite, die Stehlampe auf voller Leistung, und sich einen Krimi reinzuziehen. Ich hab´s gut erwischt, mit meinem knallroten Glattlederstück,  das per Hinterngewackel vom Sitzmöbel zum Liegesessel mutiert, jede ruckartige Bewegung der versteckten Mechanik durch clever angebrachte Stoßdämpferchen in ein Gleiten umgewandelt. DAS ist haptisch, da geht dem Sitzenden fast einer ab vor lauter Wohlgefühl, und dann noch eine gute Story -- das ist der gelungene Abend. 

Ach, wenn alles nur so einfach wäre. Jetzt kommen die Computerfritzen mit Lesegeräten daher, die außer Kaffeekochen alles können. Bunter Bildschirm, handlich genug um in die Hosentasche gesteckt zu werden, Platz für tausend dicke Schmöker im fünf-Millimeter-tiefen Gehäuse, drahtlos Bücher ladend, egal wo der Leser sich gerade befindet. Und per Fingerwischbewegung "haptisch" umblätternd.  
Hundert Euro aufwärts kostet so ein Ding, und das Schönste ist, daß es Bücher ganz erheblich verbilligt. Denn nicht nur werden Material- und Herstellungskosten für herkömmliche Bücher gespart, ganze Wälder dürfen weiterhin leben, was Grüne entzücken sollte, keine Transportkosten mehr, nichts zum Abstauben, das E-Book Angebot umfasst hunderttausende Titel, die weltweit angeboten werden. Und man kann sich mit dem Ding überall hinsetzen, in die grellste Sonne, bei tiefster Dunkelheit, und lesen. Klappt sogar im Ledersessel, aufrecht oder in voller Liebesstellung.

Als Leser schätze ich beide Möglichkeiten, die haptische und die digitale. Als Autor habe ich letzthin die Vorteile des neuen digitalen Buchmarktes für mich entdeckt. 

2003 schrieb ich meinen ersten Krimi, Geier. Der wurde von einem der großen deutschen Verlage auf den Markt gebracht, vom Syndikat, der Gruppe deutscher Kriminalschriftsteller, als eines der fünf besten Debüts des Jahres zum Debüt-Glauser nominiert, und das war´s dann. Meinen Vorschuß teilte ich mit meinem Agenten, der Verlag verkaufte recht und schlecht die erste Auflage, dann wurde der Verlag selbst von einem neuen Besitzer übernommen, und mein Geier gehörte wieder mir. Der Verlag hatte an einer weiteren Auflage kein Interesse, ich durfte meinen Vorschuß behalten und den Geier in die Schublade stecken.

Zwei weitere Krimis folgten bei einem anderen Verlag. Papier, haptisch. Der amerikanische Online-Buchverkäufer Amazon brachte vor etwa vier Jahren ein Lesegerät namens Kindle auf den Markt, und Jenny kaufte sich einen . Ich lag in meinem Sessel und las haptisch, sie auf dem Sofa und las digital. Und wenn im Fernsehen einer ein Buch vorstellte, das interessant schien, dann schrieb ich auf wie das Ding heißt und wer der Autor ist, während Jenny schon munter in dem soeben heruntergeladenen neuen Buch las. 

Und ich schaute immer öfter zu, wie mein Geier in Online-Antiquariaten zwanzig und dreissig und vierzig Euro brachte. Nicht mir, sondern irgend jemandem, der einen hatte. Ich verdiente damals, als er neu war, pro gedruckten und verkauften Geier nicht ganz ein Euro, was normal ist für ein Taschenbuch, das für etwa acht Euro verkauft wird. 

Dann, nach der Kindle-Einführung in Deutschland im vergangenen Jahr, pfiff der Geiertext immer lauter in seiner Schublade. Ich sträubte mich, weil ich Schriftsteller bin, und nicht Verleger. Aber Armut ist beschissen, und der Geier war wirklich ein starkes Buch, und was kann ich schon verlieren? Also wurde die Original-CD mit Text und Bild auf das Schreibprogramm übertragen, per Jutoh, einem Computerprogramm, das solche Texte nimmt und sie - schwupp - ins Buchformat bringt, ins Kindle-Autorenprogramm gesetzt und zum Verkauf angeboten.

Kindle zahlt dem Autor eine Tantieme von 35% pro verkauftem Buch. Verpflichtet sich der Rechtebesitzer aber, für einen gewissen Zeitraum das Buch exklusiv über Amazon Kindle zu verkaufen, verdoppelt sich die Tantieme  (abzüglich der zu erwartenden Anteile an Downloadkosten und Derartigem, Centbeträge, die den Bock nicht fett machen). Und der Autor/Rechteinhaber setzt den Preis seines Buches selber fest. Als Beispiel: kostet das Buch $3.99, verbleiben dem Autor nach Abzug der Nebenkostenbeteiligung runde $2.50, mehr oder weniger. Aus gemachter Erfahrung weiss ich, dass der tägliche Verkauf von hundert Exemplaren eine Zeitlang durchaus zu erreichen ist. Und wenn der Bedarf einigermaßen gedeckt ist, pendelt sich der Verkauf irgendwo bei 20-40 Büchern am Tag ein. Je nach Buch und Publikum vielleicht einige Monate, sicher einige Wochen, manche schaffen 200 und 300 Tage in den Top 100 auf Amazon.de.

Das Buch, das mir ein paar Tausender brachte und nicht ganz ein Jahr lang in Buchhandlungen liegen blieb, bringt mir heute zwischen fünfzig und dreihundert Euro am Tag ein. Und laufen wird´s immer -- nicht in der Menge, aber tröpfelnd auf jeden Fall. So lange ich es anbiete. 

Bin ich von Digital überzeugt? Bringt es mir Einkommen und - wichtiger, vielleicht - Anerkennung? 

Rate mal.

Tuesday, February 15, 2011

Nochmal Historisches. März 2005, wir siegen und siegen und siegen...

FRIDAY, MARCH 11, 2005



Too Much


Brothers in Arms: Nina at 50, The Pill against Too Much

Nina Hagen (African Reggae, Knockin on Hermann´s Door) und die Pille

Junge, junge, Jesus. Fünzig, die Nina, wa? Leck-Mich-Am-Arsch. Dabei war es wie vorgestern, als wir an der Theke der Dorfdisco standen, draußen stürmte der Schwarzwalddezember, drinnen dröhnte die knapp zwanzigjährige Nina und die Herrschaften benahmen sich wie die Horde am kalten Buffet, nur daß es statt Kaviar und Leberschnittchen Amphetamine, PCP ("neues Ding aus Amerika, Alter. Ne Prise, und du fliegst") und das gute alte Weißbrot der westdeutschen Drogenkultur der  Siebziger, Roten Libanesen, gab. Nebst Bier, natürlich, in rauhen Mengen, und dem gelegentlichen Schnäpschen.

Ich flog wirklich. Aber nur einmal. Ich lerne schnell. Und gründlich.

Die heute gute Pille ist die oben abgebildete. Fuckitol, in aller Munde derzeit. Amerikaner jeden Alters führen sie stets bei sich, zu ihr greift man wenn der Cowboy in den Abendnachrichten auftaucht und wenn seine Totschlägerriege, allen voran dieses abschreckende Beispiel deutscher Herkunft Rumsfeld, im Gleichschritt über die Bürgerrechte trampelt. Dann wird der Ruf "Ahh, Fuckitol" laut.

So weit ist es mit uns schon gekommen. Wir haben die Initiative aus der Hand gegeben, haben resigniert. Fuckitol.

Würde Nina nie machen. Die kämpft, auch auf verlorenem Posten, auch gegen übermächtige Gegner, auch unter unmöglichen Bedingungen.

Deshalb fordere ich:"Nina for President!"

Fuckitol. Happy Birthday, Mrs. Präsidentschaftswunschkandidatin.

Monday, February 14, 2011

Der Kaiser von Amerika


Der Kaiser von Amerika

Hoheit verließen den Palast gewöhnlich gegen zehn Uhr Vormittags, um die Huldigung der Untertanen entgegenzunehmen und die Staatskasse wieder aufzufüllen. Kaum hatte der goldbetreßte Kaiser den gestiefelten Fuß auf die Mission Street gesetzt, als vorbeieilende Männer dienerten, flanierende Damen knicksten und spielende Kinder johlten. Der Spott der kleinsten seiner „lieben Bürger“ störte Majestät keineswegs; Kaiser Norton I von Amerika und Beschützer Mexikos wußte, daß sich Kinder austoben müssen, wenn strebsame Erwachsene aus ihnen werden sollen. Und nur strebsame Erwachsene würden die Staatsanleihen kaufen, die der Kaiser auf buntem Papier drucken ließ und ganz bürgerlich auf der Straße an den Mann brachte.

Er war der erste und bislang einzige amerikanische Kaiser, und er konnte es nur im toleranten San Francisco der Goldgräberzeit werden. Während der Wandlung der Stadt vom Räuberhort zur kultivierten Metropole lenkte Norton I die Geschicke seines Reiches mit gütiger, wenn auch manchmal strenger Hand, und als er an einem eisigen Januarmorgen begraben wurde, gaben ihm zwanzigtausend barhäuptige Bürger seiner Residenzstadt das letzte Geleit.

Joshua Abraham Norton kam 1849 nach San Francisco, knapp dreißigjährig, um in den neuentdeckten Goldfeldern Kaliforniens sein Vermögen zu machen. In der Tat hatte der Südafrikaner Glück; anstatt mühsam in der unwegsamen Sierra Nevada nach Gold zu suchen, verkaufte er den Prospektoren, was sie brauchen würden; Esel und Pickäxte, Schaufeln und Sauerteig, Hosen und Pistolen. Der Einwanderer hatte drei Jahre nach seiner Ankunft ein Bankguthaben von einer Viertelmillion Dollar – viel, viel Geld. Doch der hoch angesehene Geschäftsmann verlor übernacht Haus und Hof bei einer fehlgegangenen Reisspekulation – ordnungsgemäß wickelte er seine Insolvenz ab und verschwand aus der Öffentlichkeit.

Am 17. September 1859 trat ein abgerissener Mann in die Redaktionsräume der Zeitung San Francisco Evening Bulletin und überreichte dem Chef vom Dienst eine handgeschriebene Proklamation. Darin verkündete Herr Norton, denn um den einst Wohlhabenden handelte es sich, daß er sich nunmehr, dem allgemein geäußerten Wunsch der Bevölkerung entsprechend, zum Kaiser von Amerika und Protektor Mexikos ausrufe. Zeitungsmann Deacon Fitch fand Besucher, Idee und Ausführung witzig und plazierte die Meldung zum Vergnügen seiner Leser prominent auf der Titelseite seines ansonsten stinklangweiligen Lokalblattes. Der Kommandeur des Militärstützpunktes Presidio am Golden Gate schenkte daraufhin dem „Kaiser“ eine seiner fadenscheinigen Uniformen, gab ihm noch einen ausgedienten Paradedegen und machte ihn auf der Stelle zum General h.c., was Majestät dankend dadurch quittierte, daß er den Offizier zum Grafen auf Lebenszeit ernannte. Dann ging Norton I heim und löste per Dekret den Kongreß in Washington auf.

Das Volk tobte – endlich hatte San Francisco einen Gesprächsstoff, der nicht Mord, Raub oder Vergewaltigung beinhaltete, Vorkommnissse, unter denen die schnellwachsende Hafenstadt seit dem kurzlebigen Goldrausch litt. Man grüßte Norton I devot, lud ihn zu Feiern und Gedenktagen, Geschäftsinhaber nannten sich stolz „Hoflieferant“, wenn sich Norton bei ihnen einkleiden oder verköstigen ließ, und ganz San Francisco kaufte ihm die Staatsanleihen im Nominalwert von einem halben Dollar ab, die ihm die Zeitungen als Gegenleistung für seine von den Lesern hochgeschätzten Dekrete kostenlos druckten. Jemand schenkte dem Kaiser eine ausgediente Draisine, auf der er  fortan stolz die Hügel San Franciscos hinabsauste. Er fand, daß der Bürgerkrieg völlig unnötig sei und setzte den Präsidenten Abraham Lincoln ab, was sogar die New York Times zum Anlaß nahm, einen Kommentar über die seltsamen Menschen im fernen Westen der Republik – oder Kaiserreiches, je nachdem – zu veröffentlichen. 

Daß er das Zimmer seiner zugigen Absteige mit allerlei Krabbelndem teilte, störte Majestät wohl wenig. Ebensowenig nahm er an daran Anstoß, daß ihn Polizisten gelegentlich anhielten und Geld sehen wollten -–daß die Vagrantengesetze die Bevölkerung vor Schnorrern schützten, begrüßte der selbsternannte Imperator, und er trug als  Bonitätsbeweis immer ein paar Pennies bei sich. Er respektierte das Gesetz – aber der Gesetzgeber war ihm zeitlebens suspekt. Als sich Gouverneur und Parlament des Staates besonders schamlos um die Anliegen ihrer spendenfreudigen Spezis kümmerten, marschierte Kaiser Norton I von Amerika (und Beschützer Mexikos) zum Hafen, bestieg den Raddampfer nach Sacramento und drohte der gesetzgebenden Versammlung von Bord des kuzerhand zum Kaiserlichen Zerstörer ernannten Kahns mit einem Bombardement. Die Politiker gelobten öffentlich sofortige Besserung, eingedenk der Popularität des Monarchen die korrekte Handlungweise wiederwahlgeiler Volksvertreter. 

Zwei Straßenköter hatten sich dem Kaiser angeschlossen, Bummer und Lazarus mit Namen, und als sie starben, ging´s allmählich auch mit dem Kaiser bergab. Zwanzig Jahre lang sah man ihn täglich auf den hügeligen Straßen der Stadt, den straußenfedergeschückten Biberhut auf dem Kopf, schwer zu entfernende Spuren längst verdauter Mahlzeiten auf der goldbetreßten Uniform, der Degen rostzerfressen, die Stiefel ungeputzt, in der Hand kaiserliche Staatsanleihen mit dem Verfalldatum 1.1.1900. Er kam nicht mehr dazu, sie einzulösen. Am 8. Januar 1880 fiel er tot um, als er gerade die Kreuzung der Grant und California Avenues überqueren wollte. Fünfeinhalb Dollar fand man in seinen Uniformtaschen, eine Unzahl wertloser Aktien und eigener, noch unverkaufter Anleihen, und auf dem wackligen Tisch seines miesen Zimmers lagen die Rohfassungen einiger Erlasse.

Zwanzigtausend Trauernde gingen hinter seinem Sarg, schrieben die Zeitungen San Franciscos, aber denen durfte man nicht alles glauben, denn die lagen in heftiger Fehde miteinander und logen sich daher die schönsten Geschichten zurecht, was wiederum zeigt, daß sich alles ändert und doch alles beim alten bleibt.

Ob Norton nun ein cleverer Simulant war, der sich mit dem Kaiserdreh ein schönes Leben ohne Arbeit machte, oder ob er so verrückt war wie´s den Anschein hatte, darüber streiten die Leute heute noch. Ich plädiere für verrückt, was aus manchen seiner im Laufe der Regentschaft veröffentlichten Dekreten eindeutig hervorgeht. Er verfügte, dem Erfinder Frederick Marriott die Entwicklung eines Luftschiffes zú finanzieren, er regte den Bau einer Brücke zwischen Oakland und San Francisco an  (damals belächelt, sechzig Jahre später in die Tat umgesetzt), der Hauptstadt Sacramento machte er zur Auflage, ihre Straßen zu befestigen und nachts zu beleuchten. Alles sehr vernünftig, meint man. Doch dann befahl er den Parlamentariern im fernen Washington, sich endlich um die Belange der Bevölkerung zu kümmern, statt immer nur die Hand aufzuhalten.

Wer mit ernster Miene derartiges verlangen kann, der muß eine Schraube locker haben. 

Sunday, February 13, 2011

Nochmal historisches.......... noch immer in der Mache

TUESDAY, FEBRUARY 15, 2005

Eine Amerikanische Geschichte

Die Sache ist doch die: seit meinem neunten Lebensjahr  wohne ich hier, in Kalifornien. Gelegentlich zwar wieder eine Zeitlang in Deutschland, doch hauptsächlich im kalifornischen Süden, manchmal, wie jetzt, in der Mitte des Staates, aber immer an der Küste, weil mich das Meer schon immer anzog. Seit meinem neunten Lebensjahr. Daß ich da eher dem Englischen zuneige ist verständlich, oder? Deshalb wohl hat mich die besondere Schwierigkeit, deutsch zu schreiben, immer interessiert. Daher auch die vier Bücher, daher die vielen Artikel, die ungezählten Rundfunkbeiträge, die gelegentliche Poesie gar.

Jedenfalls hat mich der innere Pig Dog immer davon abgehalten, englische Belletristik zu versuchen. Obwohl ich lange Jahre in Kalifornien Musikzeug für Wegwerfzeitungen schrieb, ewig Radiofritze war, rockiges mit rolligem vermischte, Rastaspeak übersetzte und Bluesmänner verdeutlichte. Alles spontan, alles on air.

Jetzt, nach langem Zögern, hat´s begonnen. Unter der Dusche kam mir gestern die Geschichte zugeflogen (eine Geschichte, die schon tausendmal erzählt wurde, die sowohl Eric Clapton wie Regisseur Walter Hill in seinem Willie Brown Film Crossroads verbraten haben, und die doch immer wieder frisch wirkt. Jedenfalls für einen Bluesgeier wie mich. Anyway....... so geht´s los:

Look at him, walking down that empty, dilapidated street in the bright butterfly sunshine of a Mississippi August afternoon. That´s a second or third hand Salvation Army brown wool suit he´s wearing, scuffed shoes squeaking with every slow step and a sharp center dent Fedora shading his aquiline features. The Sunflower meanders to his left, broad and brown, a lazy river if there ever was one. Right there in the middle of a row of single-story stores and shops, someone  built the replica of a paddle wheel steamer, wheelhouse, smokestack and all, and in front of it a man has set up a green baize covered card table. He is sitting with his back to the steamer, face to the sun, idly shuffling a pack of cards with pure abandon.
The fellow in the brown wool suit stops and doffs his Fedora. The card sharp opens his eyes, gives  his visitor a once-over and grins a friendly “how do?”
“Fine, fine, on a sunny day like this”, says the man, holding his hat in his right hand.
“You a preacher?”
“Similar”, nods he. “Very similar. I collect souls. And today, brother, I have come to collect yours. In other words, your black ass is mine.”
“Mhh-Hmm”, says the seated man, leans forward, bringing the old cane chair back to rest on all fours, and says: “here, pick a card. Any card.”
And from the soiled deck held before him, the soul collector picks one. Looks at it and at the card man who smiles his friendly smile.
“You got a Queen of Hearts there, brother.”
“Nope”, says the devil. “A ten of spades”
Et cetera. Natürlich.

Was soll nun werden? Weiß ich nicht. Geplant ist, die auf Maui spielende Geschichte auf englisch zu schreiben, was sicher auch geschehen wird. Aber das angefangene Übungsstückchen da oben gefällt mir ausnehmend gut, zumal ich die beschriebene Gegend nicht nur bestens kenne, sondern auch ganz teenyhaft liebe. So richtig, mit Schmackes. Grenzenlos.

Mal sehen was daraus wird. Alles ist das Autorenleben; angstmachend, jubelnd, deprimierend, hoffnungsfroh, überschwenglich, alles, nur nicht langweilig.

Was vermutlich verdammt positiv ist.

So fing das Bloggen an: mit Stories aus dem Arbeitsleben

Hier ein wirklich altes Posting von 2005 mit historischem Wert: aus dem avisierten neuen Krimi ist das 2010 erschienene Joint Adventure geworden, en Häusle hond mir inzwische, und die Grammies sind noch immer scheisse.

Also:

SUNDAY, FEBRUARY 13, 2005

Schaffe, schaffe, koi Häusle baue, weil unmeeglich teier.....

Aber was soll´s? Sonntagabend, kurz vor sechs. In dreieinhalb Stunden ruft RBB an um ein Gespräch über die heutige Grammyshow zu führen, und ich bin in keiner Stimmung dazu. Weil die Grammies, wie fast jede der inzwischen unzähligen Award-Veranstaltungen, eine Übung im Selberrubbeln geworden sind. Waren vor Jahren noch die goldenen Dinger eine echte Anerkennung besonderer Leistung, sind sie nunmehr der Lohn für extreme Verkaufszahlen. Und wir wissen ja alle, daß das eine mit dem anderen nichts gemein hat.
Ich habe zuviele Freunde in der Musikindustrie. Das wird´s sein. Zuviele Freunde, die sagenhaft Musik machen und leer ausgehen. Verwandte, die im Studio sagenhafte Ohrwürmer basteln und leer ausgehen. Da stumpft man ab.
Also: Grammies heute nur für die Kohle. Nicht so wie die drei Rock-N-Road Bücher, die 1996, 97 und 98 bei Christoph Links in Berlin erschienen. Die entstanden aus reiner Liebe.
In zwei Wochen sind die Oscars dran. Das Neue Deutschland will einen Bericht. Können sie haben; warum nicht, die Oscars sind wenigstens noch im Rahmen der Politik zu sehen. Weil sie diejenigen belohnen, die mithelfen, der Welt unsere Erlösungskultur nahezubringen. Auch, wenn es die Macher nicht wollen. Aber der Inlandsgeschmack diktiert die Produktion, und keiner wird hundert Millionen Dollar für Subversives genehmigen. Also kann der Rechtsruck, der täglich peinlicher zu spüren ist, auch vor Hollywood nicht haltmachen.
Ein Reiseartikel ("Unbekannte Nationalparks") ist diese Woche fällig, mein Maui-Ausflug wird demnächst entsprechend umgesetzt -- und gerade sind Michael und ich dabei, als Team ein Drehbuch zu schreiben. Sohn Michael kennt Film, schreibt wie ein Weltmeister und ist noch zweisprachiger als ich. Schön, wenn die Kinder mehr draufhaben als ihre Respektspersonen. Die Story ist umwerfend, die ersten paar Minuten erinnern mich stark an den Geier, der ja auch mit einem Paukenschlag loslegt, und die ersten Texte fließen richtig schön schnöselig daher. Macht Spaß.
Das Mauibuch kommt auf Englisch. Hab ich schon gesagt, oder?
Ja, und zur Jahresmitte beginne ich mit dem neuen deutschen Krimi. Wieder in Kalifornien spielt er, wieder mit kranken, kaputten Leuten (die alle frisch aus den Gassen Santa Barbaras und den Weinpinten Santa Marias, den Mobilbuden Cambrias und den Prärien um Paso Robles gegriffen sind, alles Typen, die mir über den Weg liefen und sich irgendwie festkrallten. Mein Oberbeispiel ist mein alter Kumpel Joey, der zwanzig Jahre lang mit seinen Schäferhunden für eine amerikanische Biermarke um die Welt tingelte und ......... Frisbee spielte! Joey und Hund waren lange Jahre profi Frisbee-Freistil-Weltmeister. Sowas gibt´s.).
So isses. Eigentlich ein Haufen Arbeit, wenn man bedenkt. Da sage mal einer, so ein Schreiber sei ein fauler Sack.
Ond no immer hond mer koi Häusle.
Also ------ weiterschaffe!